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Q&A: Was heißt der Brexit für Studentinnen und Studenten?
Auch wenn das Wie und Wann noch unklar ist: Großbritannien verlässt die Europäische Union. Was das genau für die Menschen bedeutet, die im Vereinigten Königreich studieren und arbeiten, weiß noch niemand genau. Wir geben einen Überblick über die verschiedenen Brexit-Szenarien und welche Konsequenzen diese für Studenten haben könnten.
Was bedeutet der Brexit?
Am 23. Juni 2016 stimmten 52 Prozent der Briten für den Austritt aus der Europäischen Union. Vor allem die Bewohner Englands und Wales wollten nicht mehr länger EU-Bürger sein, Schotten und Nordiren hingegen stimmten mehrheitlich für den Verbleib in der EU.
Wann tritt Großbritannien aus der EU aus und was verändert sich dann?
Ab 29. März 2019 um Mitternacht tritt Großbritannien aus der EU aus. Wie die Beziehungen zwischen Großbritannien und Europäischer Union danach geregelt werden, ist bisher noch nicht klar. Obwohl es nur noch fünf Wochen bis zum entscheidenden Tag sind, konnte sich das britische Parlament bisher noch nicht auf ein Abkommen einigen. Verschiedene Szenarien könnten eintreten: Ein Austritt mit Abkommen, ein Austritt ohne Abkommen, ein zweites Referendum oder ein ungewisser Ausgang.
Was bedeutet der Brexit für Studenten?
Bisher galten für Studenten aus EU-Ländern beispielsweise in England dieselben Bedingungen für Studiengebühren wie für ihre einheimischen Kommilitonen. In Schottland dürfen sie sogar kostenfrei studieren. Für alle EU-Studenten, die im Studienjahr 2019/2020 in Großbritannien studieren, soll sich vorerst nichts ändern. Wie es dann jedoch weitergeht, ist offen. Es kann sein, dass sie zukünftig dieselben Studiengebühren zahlen müssen wie andere internationale Studenten. Diese sind weitaus höher als die sogenannten „home fees“. Anstatt der bisher maximal 10.400 Euro pro Jahr könnten dann 12.000 bis zu 66.000 Euro „non-EU fees“ pro Jahr fällig werden. Bisher konnten Studenten aus EU-Ländern genau wie Briten zu denselben Bedingungen einen Studienkredit aufnehmen. Für Masterstudiengänge war auch ein Gebührenstipendium möglich. Laut dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) ist zu bezweifeln, ob beide Möglichkeiten nach einem vollzogenen Brexit bestehen bleiben.
Was bedeutet der Brexit für Studenten, die am Erasmus+-Programm teilnehmen?
Allen Studenten, die sich erfolgreich für einen Erasmus+-Studienplatz beworben haben, während Großbritannien noch Mitglied in der EU ist, wird ihr geplantes Studium garantiert. Wie es danach aussieht, ist unklar. Die Europäische Kommission hat für bestimmte Bereiche des Programms eine Übergangsfinanzierung vorgeschlagen, da laut Bundesbildungsministerin Anja Karliczek keine Brüche in Bildungsbiografien durch finanzielle Notlagen entstehen sollten.
Kommen höhere Kosten, wie Studiengebühren und Visumskosten auf deutsche Studenten zu, die in UK studieren möchten?
Es ist möglich, dass nach dem Studienjahr 2019/2020 höhere Studiengebühren und zusätzliche Visakosten anfallen. Falls es zu einem Austritt Großbritanniens ohne ein Abkommen mit der EU kommt, gilt das Vereinigte Königreich als ein Drittstaat, wie beispielsweise die USA oder Neuseeland. In diesem Fall hätten deutsche Studenten nur noch Anspruch auf die Förderung durch das Auslands-BAföG für maximal zwei Semester. Das heißt, es wäre nicht mehr möglich, das komplette Studium in Großbritannien damit zu finanzieren. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung plant eine Übergangsregelung für das Auslands-BAföG, sodass Studenten, die vor dem Brexit ihr Studium im Vereinigten Königreich aufgenommen haben, ihren Abschluss wie geplant erreichen können. Möglich ist auch, dass EU-Studenten, die im Vereinigten Königreich einem Nebenjob nachgehen, zukünftig eine Arbeitserlaubnis benötigen.
Welche Folgen des Brexit sind schon jetzt spürbar?
Schon jetzt verzeichnen britische Universitäten weniger Bewerbungen von EU-Bürgern, sodass zu vermuten ist, dass viele Studenten sich nach Alternativen zu einem Auslandssemester in Großbritannien umsehen. Direkt nach der Abstimmung für den Brexit 2016 sank die Zahl der europäischen Studenten, die sich für ein Studium in Großbritannien bewarben, um 7 Prozent. 2018 nahmen die Bewerbungen jedoch wieder leicht zu.
Q&A Live Session:
In unserer Q&A Live Session am 21.3.2019 um 19 Uhr klären wir gemeinsam mit unserem Kooperationspartner IEC den aktuellen Stand.
Zur Deutschen Bildung: Die Deutsche Bildung bietet Studenten aller Fachrichtungen einen Studienfonds, der eine flexible Finanzierung für das Studium mit dem Trainingsprogramm WissenPlus für das ganze Potenzial kombiniert. Webinare sind ein Baustein des Programms und stehen als Schnupperangebot allen interessierten Studenten offen.