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„Ich bin so aufgeregt“: Heiße Empfehlungen und No Go's im Vorstellungsgespräch

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„Ich bin so aufgeregt“: Heiße Empfehlungen und No Go's im Vorstellungsgespräch

Seit 10 Jahren trainiert das Team der Deutschen Bildung Studenten und Berufseinsteiger beim Bewerben. Als Unternehmen mit mittlerweile knapp 30 Mitarbeitern und studentischen Aushilfen sind über die Trainer-Expertise hinaus auch Erfahrungen aus der Recruiting-Praxis in diese 5 Fragen und Antworten zum Jobinterview eingeflossen.

Wieso haben viele Menschen so viel Respekt vor dem Vorstellungsgespräch?
Das Vorstellungsgespräch ist gewissermaßen der „Tag der Wahrheit“. Auch eine gelungene schriftliche Bewerbung ist keine leichte Aufgabe, aber die Bewerbungsunterlagen lassen sich kontrolliert optimieren. Hier ist es noch relativ leicht, nichts dem Zufall zu überlassen. Im Vorstellungsgespräch ist das anders. Was einmal gesagt wurde, lässt sich nicht zurückspulen. Was zählt, ist der Moment. Das lässt vielleicht das Gefühl entstehen, dass alles perfekt laufen muss, was natürlich Druck aufbaut. Je nachdem, wie dringend die Jobsuche ist oder wie viel Hoffnung auf das jeweilige Unternehmen oder die konkrete Stelle gesetzt wird, befürchtet man natürlich auch von Anfang an die schmerzhafte Enttäuschung, wenn es am Ende doch nicht klappt.

Und letztlich ist das Vorstellungsgespräch auch eine Situation, in der man bewertet wird. Dass nachgefragt wird, was man kann, ist schon aufregend genug. Aber auch menschlich muss es passen. Eine Absage dann nicht zu persönlich zu nehmen, auch wenn es dafür tatsächlich keinen Grund gibt, ist verständlicherweise schwer. Genauso aufregend ist eine Zusage, weil sie Veränderung bedeutet, was für viele Menschen mehr oder weniger auch angstbesetzt ist. Eine ganze Menge, was da in der Luft liegt, oder? Komisch, wenn das nicht an den Nerven kitzeln würde.

Wie kann man gelassener ins Vorstellungsgespräch gehen?
Momentan ist der Arbeitsmarkt aus Bewerbersicht relativ entspannt. Dir klar zu machen, dass auch das Unternehmen sich gut präsentieren muss und mit anderen Arbeitgebern um passende Kandidaten konkurriert, kann helfen, das Ganze etwas lockerer zu sehen. Es geht ja immer darum, dass es für beide Seiten passt. Potenzielle Vorgesetzte und das Team müssen auch dir sympathisch sein, jedenfalls wäre es eine gesunde Herangehensweise, das Vorgestellungsgespräch so zu sehen, wie es eigentlich ist: auf Augenhöhe. Prüfe, an wen du deine Arbeitskraft zukünftig binden willst.

Die Einladung zum Vorstellungsgespräch ist außerdem schon ein Erfolg für sich, auf den du stolz sein kannst. Zu dem Zeitpunkt hast du schon eine Menge richtig gemacht und mit einer sorgfältigen und überzeugenden Bewerbung gepunktet. Hilfreich ist auch, dir den Worst Case bewusst zu machen: Eine Absage, obwohl du selbst gerne zugesagt hättest. Das schon einmal durchzuspielen, um anschließend nicht gekränkt aus allen Wolken zu fallen, ist auf jeden Fall hilfreich. Dass es bei einem anderen Kandidaten ein klein wenig mehr „gematcht“ hat, also die gewünschten Anforderungen noch etwas mehr auf den Punkt getroffen wurden, ist meistens der ganze Grund. Wichtig ist auch, wie man generell ein Scheitern für sich bewertet. Die einen halten es für ein Problem, andere sagen vielleicht „nichts geschieht ohne Grund“ - und weiter geht’s.

Wie sollten Bewerberinnen und Bewerber das Gespräch am besten vorbereiten?
Die beste Vorbereitung besteht darin, dich wirklich sehr bewusst mit dir selbst und der Motivation für die Stelle auseinanderzusetzen. Man merkt im Gespräch sehr schnell, ob jemand wirklich Lust auf den Job hat. Klar ist es hilfreich, dazu möglichst viele Informationen über das Unternehmen zu sammeln, die du an passender Stelle einfließen lassen oder auf Nachfrage abrufen kannst, seien es Details zum Geschäftsmodell, zum Produkt oder zum Team. Alles, was deine tiefe Auseinandersetzung mit dem öffentlichen Auftritt des Unternehmens und dem Job beweist, kommt natürlich gut an und zeigt Engagement – es ist aber auch nicht alles. Vielleicht gibt es ein Detail, das du noch nicht verstanden hast oder eine Frage, die auf der Webseite nicht beantwortet wurde. Kein Problem! Eine gute Frage zu stellen kann manchmal mehr wert sein, als sämtliche Details wie aus der Pistole geschossen aufzählen zu können.

Auch die Stellenanzeige solltest du vorher noch einmal Punkt für Punkt studieren. Arbeite zu jeder der gewünschten Anforderungen heraus, was du dazu konkret zu bieten hast. Sei dabei auch ehrlich zu dir selbst. Offen zu sagen, wo du noch dazu lernen müsstest oder auf eine gute Einarbeitung angewiesen wärest, gibt dem Arbeitgeber ein Gefühl der Planbarkeit und lässt auf der anderen Seite auch deine Fähigkeiten und Stärken, die du nennen kannst, sehr glaubwürdig erscheinen. Hab also keine Angst vor Wissenslücken oder noch fehlenden Kompetenzen, sondern stelle in Aussicht, wie du dich weiter entwickeln möchtest und was dazu vielleicht noch nötig ist. Das sind Dinge, die sich auch gut vorbereiten lassen.

Was kommt im Vorstellungsgespräch besonders gut an?
Natürlichkeit, klare Vorstellungen, gute Fragen und eine sehr gute inhaltliche Vorbereitung sind ein ziemlich überzeugendes Quartett. Du bist extrem aufgeregt und nervös? Sag das ruhig. Recruiter mit Herz und Verstand werden dir helfen, erst einmal in Ruhe anzukommen. Denk auch daran, dass dein Auftritt nicht erst mit dem eigentlichen Interview anfängt. Sei freundlich und offen zu allen, die dir auf dem Weg in den Besprechungsraum begegnen. Es könnten deine zukünftigen Kollegen sein, deren erster Eindruck von dir in die Entscheidung vielleicht einbezogen wird. Positiv und interessiert wirkt es auch, wenn du die Stellenanzeige ausgedruckt mitbringst und dir Notizen machst. Das zeigt auch Selbstbewusstsein, denn wie gesagt: Es muss für beide Seiten stimmen.

Auch wenn du den Job haben willst: Versuche, dich nicht zu sehr anzubiedern. Erzähle wer du bist, was du kannst und was du vielleicht noch lernen musst. Erzähle nicht das, was dein Gegenüber vermeintlich hören will. Stelle gute Fragen – aber solche, die für deine Entscheidung auch wirklich relevant sind. Wenn keine Frage mehr offen ist, ist auch das in Ordnung. Bedanke dich für die vielen Informationen, die du bekommen hast.

Gibt es darüber hinaus noch No Go's?
Kein besonders guter Start ist es, wenn der erste persönliche Eindruck sich mit der schriftlichen Bewerbung stark widerspricht. Dein Gegenüber wird irritiert sein, wenn du zum Beispiel völlig anders aussiehst als auf dem Bewerbungsfoto, oder wenn du mit extrem selbstbewussten und siegesgewissen Formulierungen im Anschreiben triumphiert hast, in Wirklichkeit aber eher zurückhaltend und erst einmal vorsichtig bist. Das zeigt auch, dass ein gutes Jobinterview schon früher anfängt und sich Authentizität durch den gesamten Bewerbungsprozess ziehen sollte.

Selbstbewusstsein ist toll! Aber vermeide Aussagen, als hättest du den Job schon in der Tasche. Wer zu stark von sich überzeugt ist, wirkt anderen Bewerbern gegenüber überheblich oder lässt befürchten, nicht besonders kritikfähig zu sein. Ein kleines bisschen Demut, auch wenn du viel zu bieten hast und das natürlich gesagt werden sollte, schadet nie.

Die restlichen No Gos müssen gar nicht extra aufgezählt werden: Sie lassen sich vermeiden mit den üblichen Regeln der Höflichkeit, mit Respekt und gesundem Menschenverstand. 

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Stefanie Cimen

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