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Bereit für Floskeln? Das wollen die Parteien für Studenten
Mit 2,8 Millionen Wählerstimmen stellen Studenten eine nicht unerhebliche Bevölkerungsgruppe dar. Doch was bieten die Parteien den Nachwuchs-Akademikern an, um sie zu überzeugen? Bei Handelsblatt orange online erschien kürzlich ein Artikel dazu, den wir für dich zusammengefasst haben. Untersucht wurden die Wahlprogramme der sechs großen Parteien CDU/CSU, SPD, Die Grünen, Die Linke und AfD. Was sagen sie zu den Themen Studiengebühren, BAföG und bezahlbare Wohnungen?
Studiengebühren
Aktuell nur in sechs Bundesländern für Langzeitstudenten zu zahlen – 500 Euro pro Semester. CDU/CSU behandeln das Thema nicht, die Linke, SPD und Grünen sind gegen Studiengebühren und für kostenfreie Bildung. Die FDP sieht „nachgelagerte Studiengebühren“ ab einem gewissen Einkommen nach Abschluss des Studiums vor. Also erst studieren, später dafür zahlen, abhängig vom Einkommen. Das Geld soll zurück an die Hochschule fließen, an der man studiert hat. Wie das Modell mit Hochschulwechsel und Studieren im Ausland umgeht, bleibt abzuwarten.
Bafög
Bereit für Floskeln? Die SPD möchte die „Leistungen verbessern“, die Leistungen „stärker auf neue Lebenssituationen ausrichten“ und die Fördersätze „bedarfsgerecht anpassen“. Aha. Die CDU/CSU ruht sich auf der jüngst stattgefundenen Erhöhung aus, auch wenn Statistiken immer wieder zeigen, dass Studenten selbst mit dem Bafög-Höchstsatz von derzeit max. 735 Euro in den Uni-Städten nicht unbedingt auskommen.
Elternunabhängiges, rückzahlungsfreies Bafög in Höhe von 1050 Euro visiert die Linke an und generell eine liberalere Verteilung: Die Altersgrenze soll wegfallen, und notenabhängig über die gesamte Dauer des Studiums gefördert werden.
Die Grünen wollen gar die Studienfinanzierung gänzlich umkrempeln, damit das Bafög wieder zum Leben reicht. Die Fördersätze sollen um mindestens sechs Prozent und die Einkommensfreibeträge um mindestens drei Prozent steigen, außerdem soll die Förderung elternunabhängig sein und muss nicht zurückgezahlt werden.
500 Euro pro Monat gibt es von der FDP für alle Studenten. Wenn das nicht reicht, soll ein günstiger Kredit die Restfinanzierung stellen. Und die AfD will Studenten das Bafög schenken, wenn sie im Studium oder kurz danach Kinder bekommen – vorausgesetzt, die Noten stimmen.
Wohnen
Dass hier etwas passieren muss, ist allen klar. Aber was genau, wird zumindest bei der CDU nicht deutlich, nur dass studentischer Wohnraum geschaffen werden müsse. Die FDP und AfD thematisieren bezahlbaren Wohnraum für Studenten gar nicht, aber möchten ganz allgemein die Mietpreisbremse abschaffen, weil das Investitionen in den Wohnungsbau verhindere. Die SPD hingegen wird konkret und will jeweils 60 Millionen Euro von Bund und Ländern in neue Wohnheime investieren. Interessantes Rechenbeispiel des Autors: ein Wohnheim in Frankfurt für 300 Studenten kostet um die 22 Millionen Euro – hochgerechnet würde man dann mit 120 Millionen Euro „nur“ 1500 Studenten ein relativ günstiges Zimmer zur Verfügung stellen können. Das löst die Problematik nur zu einem sehr kleinen Teil.
Die Grünen wollen ins Bafög zusätzliches Wohngeld inkludieren und versprechen 2 Milliarden Euro für den studentischen Wohnungsbau, die Linke will gar 3,6 Milliarden Euro für 100.000 Wohnheimplätze investieren, die nach vier Jahren zur Hälfte umgesetzt sein sollen.